Fotoarbeit aus einem Langzeitprojekt über Strandverkäufer an der italienischen Adriaküste. Die meist aus Afrika stammenden Männer verkaufen gefälschte Marken- und Luxusartikel (Taschen, Tücher, Uhren, Brillen etc.) an Touristen und verdienen sich so ihren Lebensunterhalt. Die Arbeit ist einerseits gefährlich, da das Handeln und Verkaufen von gefälschten Waren verboten ist und strafrechtlich verfolgt wird, andererseits auch sehr anstrengend, da die Männer oft mit mehreren Kilo beladen den ganzen Tag in der Hitze am Strand unterwegs sind.
Für die Käufer/Touristen ergibt sich eine seltsame Ambivalenz, da sie glauben, den Händlern zu helfen, wenn sie ihnen etwas abkaufen (Barmherzigkeit?). Andererseits möchten sie sich trotzdem mit den – zum Teil täuschend echten – Nachbildungen schmücken und zuhause Aufmerksamkeit erregen.
Dabei entsteht ein eigenartiger Sub-Kontext: Die kapitalistischen Konzerne, die ihren Reichtum oft auch durch billige Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern vermehrt haben, werden durch den Handel von gefälschten Waren durch eben diese Menschen aus den Entwicklungsländern in ihrem eigenen Kapitalismus unterwandert.
Bamba, der Mann auf meinem Bild, ist sich dessen durchaus bewusst. Er hat sich mit diesen Umständen und Abhängigkeiten arrangiert, zeigt aber dennoch oder gerade deswegen eine selbstbewusste Haltung.
Digital
Hochwertiger Digitaldruck mit pigmentierter Tinte auf Ölbasis auf speziell beschichtete, transluzente Backlight-Polyesterfolie, 200 μm.
155 × 100 cm
Montiert im Leuchtkasten mit Aluminium-Hohlkammer-Profil, in den Ecken verwindungssteif verschweißt, Ausleuchtung durch innenliegende Niederspannungsleuchtstoffröhren, Lichtfarbe F840 uni-weiß.
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Edition 1/5